Elisabeth Allmendinger, CDU
Die Abschaffung der Steuerklassen III und V in Deutschland wird oft als Reform zur Förderung der Gleichberechtigung und Vereinfachung des Steuersystems dargestellt. Dennoch gibt es einige Gründe, warum diese Maßnahme auch negative Auswirkungen auf Familien haben könnte:
1. Weniger Netto vom Brutto für viele Familien
- In der Steuerklasse III profitieren Ehepaare mit einem deutlichen Einkommensunterschied, da der Hauptverdiener (meist in Klasse III) von geringeren Steuerabzügen profitiert. Dadurch bleibt mehr Netto vom Brutto übrig, was besonders Familien mit nur einem oder einem stark dominierenden Verdiener entlastet. Die Abschaffung dieser Steuerklasse könnte dazu führen, dass diese Familien weniger Geld zur Verfügung haben.
- Das neue vorgeschlagene System (z. B. das sogenannte Faktorverfahren) verteilt die Steuerlast gleichmäßiger, was in Haushalten mit nur einem Hauptverdiener effektiv zu einer höheren Steuerbelastung führen kann.
2. Benachteiligung klassischer Familienmodelle
- Familien, bei denen ein Partner deutlich weniger verdient oder zu Hause bleibt (z. B. zur Kindererziehung), könnten durch die Reform stärker belastet werden. Dies betrifft besonders traditionelle Familienmodelle, bei denen ein Partner Vollzeit arbeitet und der andere sich um Haushalt und Kinder kümmert.
3. Höhere Komplexität und weniger Flexibilität
- Die Steuerklassen III und V bieten Paaren eine gewisse Flexibilität, ihre Steuerbelastung je nach Lebenssituation zu optimieren. Die Abschaffung könnte diese Möglichkeit einschränken und Familien dazu zwingen, sich mit komplizierteren Steuerregelungen wie dem Faktorverfahren auseinanderzusetzen.
4. Weniger Planbarkeit für Haushalte mit schwankendem Einkommen
- Familien mit schwankendem Einkommen (z. B. durch saisonale Jobs, Teilzeitarbeit oder Elternzeit) könnten durch die Umstellung weniger Spielraum haben, ihre finanzielle Situation zu planen und abzusichern. Die bisherigen Steuerklassen erlaubten es, zumindest kurzfristig von einem günstigen Steuersatz zu profitieren.
5. Gefährdung von Kaufkraft und Konsum
- Weniger verfügbares Einkommen bedeutet, dass viele Familien weniger Geld für den Konsum ausgeben können. Dies könnte die finanzielle Stabilität insbesondere in Haushalten mit Kindern gefährden und den wirtschaftlichen Spielraum dieser Familien einschränken.
6. Unverhältnismäßige Belastung von Alleinverdienern
- Ehepaare, bei denen einer der Partner aus gesundheitlichen, beruflichen oder anderen Gründen nicht arbeiten kann, könnten finanziell stärker belastet werden. Das bisherige Splittingmodell (Steuerklassen III und V) diente oft dazu, diese Ungleichheit im Einkommen auszugleichen.
Fazit:
Die Abschaffung der Steuerklassen III und V könnte die finanzielle Belastung für Familien erhöhen, die auf ein Hauptverdiener-Modell angewiesen sind. Besonders traditionelle Familienstrukturen, Familien mit geringem Einkommen und solche mit einem Partner in Teilzeit oder Elternzeit werden darunter leiden.
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