Senioren-Union besucht Kappelner Werkstätten

Die Mitglieder der Seniorenunion waren - oder sind zum Teil noch – politisch aktiv und haben sich für damit für die Gesellschaft eingesetzt. Sie haben reges Interesse an den weiteren Entwicklungen und schauen auch hinter die Kulissen. Von außen kennt jeder Kappelner die Werkstätten in Mehlbydiek, doch was passiert dahinter? Ein Grund, um einen Besuch bei diesen besonderen Werkstätten zu bitten.


Am 9. Juni war es soweit, eine Gruppe von 12 Personen, Mitglieder der SU und Gäste, wurde von Henning Herges empfangen, dem Leiter des Bereichs „Inklusive Arbeits- und Bildungsangebote“. Er betonte, dass wir nach der Corona-Zwangspause die ersten Besucher seien. Seinen Nachnamen braucht er an sich nicht, alle Menschen in den weitläufigen Gebäuden nennen ihn nur Henning und er scheint auch alle Personen zu kennen, jeder wird mit einem freundlichen „Moin“ begrüßt. Die Führung begann in der Holzabteilung. Die hochmodernen Maschinen beeindruckten uns Besucher, aber auch die Abläufe und deren präzise Planung, nur wenig kann dabei schief gehen. Am meisten aber imponierten uns die arbeitenden Menschen (mit Behinderung), die fast alle einen fröhlichen Eindruck machten. Die Produkte reichen von Modulen für Holzhäuser, Nistkästen, Bänken bis zu komplett ausgestatteten Jagdständen. Es fällt auf, dass alles sauber ist, eine Umgebung mit vielen Toiletten, großzügigen Räumen, wo jeder gerne arbeiten möchte. Dann ging es weiter in eine Montagegruppe, und wir lernten, dass viele Dinge, die wir täglich brauchen, durch die fleißigen Hände der Menschen in den Werkstätten verpackt werden.


Im Schulungsraum gab es dann eine Erleuchtung: die neu ankommenden Menschen mit besonderen Begabungen werden individuell gefördert, ihre Wünsche und Begabungen erkannt und entsprechend geschult. Einige können nach der beruflichen Bildung in den freien Arbeitsmarkt integriert werden. Es zeigte uns einmal mehr, dass jeder Mensch, unabhängig von mathematisch-technischer Intelligenz und vom Bildungsgrad, ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft sein kann, auch vermeintlich einfache Arbeiten wie das Verpacken und das Reinigen oder das Rasenmähen müssen gemacht werden, und die, die es gut machen, verdienen Respekt und können stolz sein auf ihre Arbeit. Dass die Werkstätten zu Kappeln gehören, bewies Henning uns im Freigelände. Wir kamen als einer der ersten Externen in den Genuss, das neue Spiel „Hering in den Zaun“ auszuprobieren und landeten gleich einen Volltreffer. Es macht Spaß!!!


Es ging weiter in die Lagerhallen, in denen unter anderem in 6000 Fächern Verpackungsmaterial für die Lebensmittelindustrie gelagert werden. Ole, der Gabelstaplerfahrer, weiß genau, wo was liegt, und wenn nicht, helfen Strichcodes an Waren und Regalen. Apropos, auch für Gabelstapler werden in der Metallsektion der Werkstätten Bauteile hergestellt, herausgefräst aus dicken Eisenstäben.
Zum Abschluss wurden wir zum Essen in der Betriebskantine eingeladen, Matjes oder ein griechisches Gericht. Zu wenig gelieferte Matjes überzeugten uns dann von der Flexibilität des Küchenpersonals. Anstelle der Fische zauberten sie in wenigen Minuten leckere Salate auf die Teller, sodass jeder satt wurde.


Fazit des Besuchs: Jeder Mensch kann sich bei entsprechender Förderung der innewohnenden Talente und Begabungen in die Gesellschaft einbringen. Die Kappelner Werkstätten leisten eine großartige Arbeit! Am Umfeld könnten sich viele andere Betriebe ein Beispiel nehmen.

 

(Text u. Bild: Rüdiger Behrens)