Fakten zum Zustand der Bücherei in der Schmiedestraße

Protokoll zum Zustand der Bücherei in der Schmiedestraße

Informationsbesuch bei der Mitarbeiterin des Bauamtes, Frau Silva Schröder am 07.10.2020

Frau Schröder erläutert mir die Situation anhand eines eigenen Ordners, in dem beginnend mit dem Jahr 2011 alle Untersuchungen, Gutachten und durchgeführten Maßnahmen dokumentiert worden sind.

I. Allgemeines

Das Gebäude der Bücherei besteht aus drei sehr unterschiedlichen Gebäudeteilen,

dem ursprünglichen Gebäude, in dem früher die Sparkasse untergebracht gewesen sein soll, dieses Gebäude ist unterkellert, besteht aus eben diesem Keller, dem Erdgeschoss mit Teilen der Bücherei, einer zurzeit noch vermieteten Wohnung im 1. Obergeschoss und einer ehemals vermieteten Wohnung im ausgebauten Dachgeschoss mit Satteldach, einem eingeschossigen Anbau mit flachem Satteldach, der nicht unterkellert ist und einer eingeschossigen Anbauerweiterung mit Flachdach, ebenfalls nicht unterkellert.

Die Anbauten sind untereinander und mit dem Hauptgebäude verbunden, die Räume im Erdgeschoss werden als die eigentliche Bücherei und als Büro genutzt.

II. Der Keller

Der Keller hat mehrere kleine Räume, in denen die Technik des Gebäudes untergebracht ist. Die Außenwände bilden das Fundament des Gebäudes. Dieses Fundament ist rundum bis über die Auflage der Kellerdecke durchfeuchtet. Abplatzungen und Aufblühungen sowie der typische Feuchtegeruch  zeigen dies deutlich an. Der Zustand ist schriftlich auch durch externe Gutachten und mit Fotos dokumentiert. Die Kellerdecke ist in Form einer sogenannten Kappendecke ausgeführt, als Auflage für die gewölbten Kappen dienen Eisenträger. Der Teil der Träger, der auf dem Fundament aufliegt, ist durch die dort vorhandene Feuchtigkeit stark geschädigt, zum Teil abkorrodiert und deshalb in seiner Tragfähigkeit außerordentlich gemindert. Als provisorische Maßnahme zur Stabilisierung der Kellerdecke sind im Herbst 2018 Metallstützen unter den Eisenträgern eingebracht worden.

Es existiert ein Angebot einer Baufirma vom Mai 2019, die für die bauliche Sanierung des Kellers Kosten in Höhe von ca. 320.000 EURO in Ansatz gebracht hat.

III. Das Erdgeschoss

Hier ist die eigentliche Bücherei untergebracht, die Räume im Hauptgebäude dienen als Rezeption, als Kinderbücherei und als Büro. In den Anbauten sind die auszuleihenden Exponate in Stand- und in Wandregalen untergebracht, weiterhin ist hier Platz für Leseecken und Veranstaltungen.

Die Feuchtigkeit aus dem Keller ist zwischenzeitlich bis in die Wände des Erdgeschosses im Hauptgebäude aufgestiegen, so hat sich besonders hinter den an den Wänden angebrachten Regalen, die nach vorn offen aber an der Rückseite geschlossen sind, Feuchteschimmel gebildet. Weitere Feuchteschäden sind an den Durchgängen zum Anbau und an anderen Wandstellen z.B. im Büro zu verzeichnen. Es wurde beim Bau auf horizontale Feuchtesperren verzichtet. Das führt zu Feuchteproblemen.

IV. Das Obergeschoss

Diese Etage ist zurzeit nicht Teil der Bücherei. Sollte die Einbindung in Erwägung gezogen werden, ist die Tragfähigkeit der Geschossdecke zurzeit für einen Publikumsverkehr oder schwere Bücherregale zu gering.

V. Das Dachgeschoss

Im Dachgeschoss ist aktuell eine Wohnung vermietet. Für den Betrieb einer Bücherei spielt es jetzt und wohl auch in Zukunft nur eine untergeordnete Rolle, da hier, wenn überhaupt, lediglich Büroräume etabliert werden könnten

VI. Das Dach

Das Dach des Hauptgebäudes selbst ist instand gesetzt und für die nächsten Jahre gerüstet. Im großen Anbau kam es bei Regen häufiger zu zum Teil massiven Wassereinbrüchen über die Rahmenkonstruktion der Dachfenster.

VII. Die Technik

In allen Gebäudeteilen entspricht die Technik – vor allem die Stromversorgung, aber auch Frisch- und Abwasserleitungen – nicht den geltenden Vorschriften oder modernen Ansprüchen. Die Elektroinstallation ist noch im nicht mehr zulässigen System ohne Schutzleiter ausgeführt.

VIII. Fazit

Selbst bei erheblichem Einsatz von Eigen- und Fremdmitteln im insgesamt sicher siebenstelligen Bereich wird es nicht gelingen, eine Bücherei nach den eigenen und den Vorstellungen der Büchereizentrale Schleswig-Holstein einzurichten. Ohne die zusätzliche Nutzung des Obergeschosses bleibt die Nutzfläche weit hinter den Anforderungen zurück. Das Fundament des Hauptgebäudes und die darauf aufliegende Decke werden ein ständiger Schwachpunkt bleiben, selbst nach sorgfältigster Sanierung. Dabei ist ein besonderes Hindernis, dass das Fundament von außen wegen teilweise direkt anschließender Bebauung nur eingeschränkt erreichbar ist. Die Technik muss insgesamt erneuert werden, beginnend bereits an den Hausanschlüssen.

Horst Trauzettel

Vorsitzender der Fraktion der CDU in der Stadt Kappeln